the art of …
Namensgeber dieser Reihe ist der französische Hochseilartist Philippe Petit, der das Balancieren zwischen den Türmen des World Trade Centers in New York schlicht als „The Art of Walking“ bezeichnet. In meiner Serie widme ich mich Menschen aus dem Volk, deren unkonventionelle Taten den Blick auf Mut, Optimismus und Schönheit lenken – kleine Gesten, die in ihrer Schlichtheit Großes bewirken.
Ich zeichne mit dokumentenechter Tinte gerasterte Porträts auf großflächige Collagen aus altem Papier und befestige oben und unten Rundholzleisten, die an Schullandkarten erinnern. So verschränke ich Dokumentation, Handwerk und künstlerischen Ausdruck – und zeige, dass selbst gewöhnliche Menschen durch ihr Tun eine eigene, stille „Kunst des Lebens“ erschaffen können.
… wisdom! Schon lange begleitet und fasziniert mich das Karten legen. In einer von Weisheit getragenen Kartenlegung kommt es meines Erachtens nach nicht so sehr darauf an, eine exakte Zukunftsprognose zu geben, sondern vielmehr die seelischen Potenziale der Zuschauer zu erkennen, ihnen eine lebenswerte Zukunftsvision anzubieten und sie zu motivieren, diese Vision durch eigene Worte und Taten zu manifestieren. Die obige Darstellung einer unbekannten Kartenlegerin ist eine Hommage an all die weisen Kartenlegerinnen und Kartenleger, die den Menschen liebens- und lebenswerte Visionen schenken. Danke!
… endurance! Clifford Young (1907–2003) war ein australischer Landwirt, der 1983 im Alter von 61 Jahren unerwartet zur Legende wurde. Beim 875 Kilometer langen Sydney–Melbourne-Ultramarathon lief er – in Gummistiefeln und Arbeitskleidung – nahezu ohne Schlaf durch, weil er nicht wusste, dass man Pausen einlegen darf. Mit seinem sanften, rhythmischen „Young Shuffle“ besiegte er alle Profis und wurde zum Symbol für stille Entschlossenheit, Ausdauer und Bescheidenheit.
… walking! Philippe Petit (geb. 1949) ist ein französischer Hochseilartist, der 1974 heimlich ein Seil zwischen den Türmen des World Trade Centers spannte und in 417 Metern Höhe darüber balancierte. Fast 45 Minuten lang tanzte und kniete er in der Luft – ein stilles Schauspiel von Mut und Poesie. Nach seiner Rückkehr auf das Dach wurde er verhaftet, jedoch bald begnadigt, denn sein „Spaziergang“ hatte die Stadt verzaubert.













